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Wie geht es eigentlich Explosion, was für ein Typ ist Superstute Indiana und mehr

23. July 2023

Wie geht es eigentlich Explosion, was für ein Typ ist Superstute Indiana und mehr

Gespräche am Rande der Longines Global Champions Tour-Etappe von Riesenbeck

 

Ein Turnier wie Riesenbeck bietet auch Gelegenheit für Gespräche abseits des Sports. So haben wir gestern mit dem Briten Ben Maher über Olympiasieger Explosion W gesprochen, der sich vor sechs Wochen schwer verletzt hat. Und wir haben Malin Baryard-Johnsson getroffen, die in der Global Champions League-Etappe von Riesenbeck eine Art Wiedervereinigung mit ihrer Superstute Indiana feiern konnte.

 

Die Outdoor-Saison 2023 hatte viel versprechend begonnen für Ben Maher mit Olympiasieger Explosion W. In Windsor bestritten sie ihren ersten CSI5* Grand Prix und wurden auf Anhieb Zweite. Danach stand das Nationenpreisturnier in La Baule auf dem Programm.

Erster Umlauf des Großen Preises, Explosion in guter Form, die ersten fünf Hindernisse überwindet er fehlerfrei und völlig problemlos. Doch danach geht er plötzlich lahm. Maher stoppt sofort, die Tierärzte vor Ort eilen herbei, um den Wallach zu versorgen. Später dann eine Meldung von Maher, Explosion W habe sich eine Verletzung des Weichteilgewebes zugezogen, sei aber wieder daheim in England und es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.

Das ist nun fast sechs Wochen her. Wir haben Ben Maher gefragt, wie es heute um Explosion W bestellt ist. „Es geht ihm gut. Sehr gut sogar, besser als erwartet. Was die weiteren Pläne angeht, haben wir noch keine Entscheidung getroffen, aber er ist gut drauf. Ich war in den letzten beiden Wochen viel unterwegs, darum habe ich vor der Abreise hierher viel Zeit mit ihm verbracht und mit ihm gespielt. Er fühlt sich gut und ich glaube, er ist der Meinung, dass er hier schon wieder an den Start gehen könnte. Aber so weit ist es noch nicht. Da muss er sich noch gedulden“, so die Nummer elf der Weltrangliste mit Augenzwinkern.

Bleibt zu hoffen, dass der 14-jährige KWPN-Wallach v. Chacco-Blue im kommenden Jahr das Starterfeld bei der zweiten Auflage der Longines Global Champions Tour in Riesenbeck bereichert. Sein Reiter war gestern jedenfalls schwer begeistert bei seinem ersten eigenen sportlichen Einsatz in Riesenbeck International. „Die Bedingungen für die Pferde – sowohl auf dem Platz als auch beim Drumherum – das ist das, worauf wir jede Woche hoffen.“

 

ZWITI
Malin Baryard-Johnsson, die „andersartige“ Indiana und das Leben als „Sports-Mum“

Gesprungen ist sie in Riesenbeck noch nie, aber sie kennt das westfälische Örtchen wohl, erzählt Malin Baryard-Johnsson: „Ich war schon mal hier. Aber das ist mindestens 15 Jahre her, glaube ich. Damals hatte ich meine eigene TV Show und habe mit Ludger gedreht.“ Freilich sah es hier damals ganz anders aus und der große Grasplatz ist neu für beide, Pferd und Reiterin. Er findet großen Anklang. „Es gibt nichts Besseres als gute Rasenplätze!“, so die Meinung der Schwedin, und: „Indiana liebt sie auch“.

Indiana, diese 15-jährige belgische Stute v. Kashmir van Schuttershof. Sie spielt eine große Rolle im Leben der Malin Baryard-Johnsson. Mit ihr wurde sie in Tokio Mannschaftsolympiasiegerin und im vergangenen Jahr Mannschaftsweltmeisterin, nachdem sie vier Jahre zuvor bei den Weltreiterspielen in Tryon Silber mit dem Team gewonnen haten. Bei unzähligen Na�onenpreisen drehten die beiden Nullrunden für Schweden und wenn sie in der Longines Global Champions Tour am Start sind, sind sie meistens unter den Top Ten platziert. Oder aber sie beenden den Parcours gar nicht erst. Auch das kommt vor. Indiana habe einen „etwas seltsamen Charakter“, erklärt ihre Reiterin. „Sie ist in vielerlei Hinsicht ziemlich schwierig. Aber gleichzeitig ist sie so begabt, was es mir die meiste Zeit dann auch wieder leicht macht – auch weil ich sie so gut kenne.“

Seit acht Jahren sind die beiden ein Paar. Aber bis sich die erwähnten Erfolge eingestellt haben, dauerte es. „Ich habe lange, lange gebraucht, um sie zu verstehen und es hat mich viel Zeit gekostet, ihr besser bergreiflich zu machen, was der Reiter will. Sie ist griffig, aber nicht in der Art wie ein normales Pferd. Man muss die ganze Zeit auf sie eingehen und versuchen, sie ein bisschen bei sich zu halten. Wenn das verloren geht, geht nichts mehr.“ Zugleich sei sie im Umgang unheimlich lieb. „Aber eben anders. Ja, anders ist ein gutes Wort für sie.“ Dennoch ist sie die unangefochtene Nummer eins im Stall. „Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder ein Pferd wie Indiana haben werde. Sie ist wirklich einzigartig, absolut speziell. Klar, ich habe mehrere gute Nachwuchspferde. Aber nur eine Indiana. Ich denke, sie ist das beste Pferd, das ich je hatte.“

Die Nummer eins im Stall ist also Indiana. Im Alltag von Malin Baryard-Johnsson muss sie den Platz allerdings teilen, unter anderem mit Baryard-Johnssons 14 und 18 Jahre alten Söhnen. „Zuhause versuche ich mit dem Reiten fertig zu sein, wenn die Kinder aus der Schule kommen“, erzählt sie. „Sie treiben beide Sport und ich liebe es, eine Sports Mum zu sein! Sie spielen Handball und Fußball und für mich ist es das Größte, sie auf die Spiele zu begleiten und sie anzufeuern. Das macht so viel Spaß!“ Umgekehrt sei die Begeisterung für den Sport der Mama nicht ganz so groß. „Als sie noch klein waren, haben sie natürlich mit mir die Welt bereist. Aber heute haben sie ihr eigenes Leben. Sie kommen auf die Turniere, wenn es bei ihnen gerade reinpasst, aber grundsätzlich machen sie ihr eigenes Ding.“

Die Longines Global Champions Tour dieses Wochenende in Riesenbeck passte offenbar nicht in den Zeitplan der Jungs. Ihre Mutter ist alleine hier, aber trotzdem voller Vorfreude. „Ich freue mich, dieses Wochenende hier Turnier zu reiten. Indiana mag den Platz, wir sind in guter Form. Von daher hoffe ich auf gute Ergebnisse!“
Und natürlich auf das Ticket für die Global Champions Playoffs in Prag, wohin jeweils die Sieger der Saison dürfen. In Mexiko waren Baryard-Johnsson und Indiana bereits Zweite gewesen, davor Vierte in Doha, Achte in Miami und Cannes, Siebte in Stockholm. In der Gesamtwertung des Rankings ist Malin Baryard-Johnsson aktuell Vierte, noch vor Doppelweltmeister Henrik von Eckermann. Und gestern nach der Global Champions League, wo Malin Baryard Johnson und Indiana zusammen mit Olivier Philippaerts die Stockholm Hearts in einer furiosen Aufholjagd in Runde zwei von Rang zwölf nach dem ersten Umlauf auf vier in der Endabrechnung katapultierten, sagte Malin, sie und Indiana hätten in dieser Prüfung wieder zueinander gefunden. „Und wenn sie so springt, ist sie schwer zu schlagen.“ Heute Nachmittag werden wir es sehen.